Selbsterkenntnis, Menschenkenntnis und Klischees
Fähigkeiten sind nicht angeboren. Wir sind immer wieder gefordert zu lernen, uns zu qualifizieren, uns in den anderen hineinversetzen. Anzuschauen, wahrzunehmen und beschreiben, was wir sehen. Das Verständnis für uns und unser Gegenüber verlangt eine innere Haltung und Achtung. So offen wie möglich, so konstruktiv wie nötig.
Vielen Menschen können wir vermeintlich an der Nasenspitze ansehen, was sie denken, fühlen. Auch nehmen wir wahr, wenn unser Gegenüber uns täuschen will. Klischees (Schablonen), Pauschalaussagen haben zwar auch einen Funken Wahrheit, aber kommen über Verallgemeinerungen nicht hinweg. Nur ein Merkmal sag überhaupt nichts aus. Alles muss in Beziehung gesetzt werden.
Menschenkenntnis ist erlernbar, denn wir haben ein feines Gespür für Echtheit – bewusst, aber auch unbewusst.Wenn wir schauspielern tun wir dies nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Selbsttäuschung aus alten Mustern heraus bringen uns in innere Widersprüche, in Konflikte. Mogelpackungen fliegen auf – früher oder später.
Wir sind geprägt von der Genetik (Sippenlust und Sippenlast), der Erziehung und unserer Persönlichkeit. Für die Vererbung und unsere Erziehung können wir nichts – da haben wir die Fäden nicht in der Hand, aber bei unserer Persönlichkeit können wir mitgestalten. Unser Geist und unsere Persönlichkeit gibt uns die individuelle Mischung – und auf die kommt es doch an.
Unsere Eltern prägen mit ihren Erziehungsmethoden unsere Einstellung zum Leben. Im Nein-Sagen der Eltern entwickeln wir z.B. Widerstand (Jochbeine) gegen Fremdbestimmung zur Wahrung unserer Originalität. Konfliktfähig und kritikfähig (am Kinn zu sehen) zu sein, ist für unsere Weiterentwicklung äußerst wichtig. In der Pubertät sind wir abhängig von der Umwelteinflüssen, der Gesellschaft und unseren Freunden.
All diese Erfahrungen prägen sich tief in unsere Seele ein. Wenn wir überall hören, dass wir nicht gut genug, zu langsam sind prägt dies im hohen Maß unsere Einstellung und unser Bild von uns selbst. Sind wir eine Nachahmung?
Ich sehe was, was Du nicht siehst! Der erste Eindruck entsteht sofort. Wir besitzen Schubladen, die uns diesen ersten Eindruck erleichtern. Wenn das Gegenüber uns an eine unschöne Begegnung im Kindesalter erinnert, packen wir unsere Schablone aus. Freund oder Feind? Davon hängt ab, ob wir einen Menschen mögen oder nicht. Unsere Wahrnehmung ist immer subjektiv, denn wir schauen durch unsere eigene Brille. Rosarot oder tiefschwarz.
Nicht zu vergessen, die gesellschaftlichen Klischees, durch die wir uns auch anpassen. Klischees benötigen wir nicht wirklich, aber sie sind dienlich, um uns ein Bild zu machen. Wir haben Kommoden voller Schubladen, in die wir Menschen und Situationen stecken. In der Physiognomik geht es darum, eigene Schubladen zu schließen und wertfrei, wertneutral zu schauen zu beschreiben, zu interpretieren, was wir sehen.
Wie INNEN, so AUSSEN? Oft machen wir uns über unser Gegenüber keine weiteren Gedanken, sondern legen einfach nur ab. Zuerst passen Menschen in eine Schablone, aber nach einiger Zeit nicht mehr in dieses Bild. So haben wir schlechte Chancen, diesen Menschen neu zu entdecken. Die 3 idealen Typen in der Physiognomik sind eine Orientierungshilfe und ein Hinweis auf das Aussehen, Verhalten eines Menschen. Das Handwerkzeug der Physiognomik ist zu schauen, wo dieser Mensch nicht in das Klischee/Schablone passt, die Unterschiede herauszuarbeiten, zu erkennen und die Einmaligkeit zu beschreiben.
Hören Sie gern mit und zu: https://www.youtube.com/watch?v=_TOzbY7M-d8