Ilona Weirich - Gesichtspunkte

Liebesachse

Der Dezember ist der Monat der Weisen und Alten. Alles zieht sich zurück. Die Säfte, die Sonne, die Pflanzen. Die Natur wird eingehüllt, so wie wir uns auch einhüllen in wärmende Kleidung. Wir zünden Kerzen an, um die Dunkelheit zu durchdringen. Etwas geht zu Ende und kommt im Frühjahr mit aller Kraft als etwas Neues zurück. In den Samenkörnern in der Erde sind alle Informationen der Pflanzen enthalten. Der Boden wird für neues Wachstum vorbereitet. Im Winter gehen wir in die Meditation, in die Ruhe, damit im Inneren etwas heranreifen kann. Neue Ideen, Visionen, Freundschaften.

In der Physiognomik wird dies Konzentrationsenergie genannt (natürlich ist sie immer am Wirken aber besonders zum Jahresende im Außen sichtbar). Konzentrationsenergie dient der Sammlung, des nach Innengehens. Wir konzentrieren uns auf uns, unsere Liebsten. Konzentration fordert auch auf im Hier und Jetzt zu sein. Achtsamkeit mit uns und den Anderen. Was geht zum Jahresende emotional in und mit mir vor?

Im Dezember sehen wir oft das Morgenrot, wegen des späten Sonnenaufgangs. Als Kind wurde uns erzählt, das die Engel den Backofen für die Plätzchen einheizen. Dann folgt die Farbe weiß und grau, wir werden nicht abgelenkt durch bunte Farben. In alten Mythen ist die Göttin Perchta am Wirken. Sie ist die Göttin der Zwischenräume und des Übergangs vom Alten zum Neuen. Sie erscheint in den 12 Rauhnächten.

Zum Dezember gehört unser Skelett und die Milz – spannend, dass die Bäume auch ihr Kleid verlieren und nur ein Baumskelett zu sehen ist. Unser Skelett und die Äste des Baumes sind fest und hart. Unsere Haut gibt uns Festigkeit, damit wir nicht zerfließen. Sie ist unser Panzer, von außen nach innen und innen nach außen.

Nun werde ich physiognomisch. Heute schreibe ich über die Liebes- oder Sozialachse. Diese Achse geht vom Hinterhaupt/Nacken (unser Unbewusstes) zur Stirnmitte/vorderes Oberhaupt (Verwirklichung). Wenn wir eine sehr lange Liebesachse sehen, so steht der Sinn für Familie, Liebe zu Kindern, zur Natur im Vordergrund. Ethisch, moralisch möchten wir uns dafür einsetzen, dass es den Menschen in unserem Umfeld gut geht. Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Aufopferung sind vorherrschendes Potenzial. Hier haben wir ein unbewusstes Gefühl für Sympathie und Antipathie, Anziehungskraft, die Liebe zum Leben, zum Dasein und Seinwollen.

Kinder lieben offen und vorbehaltlos. Sie reifen durch die Pubertät, sie werden geprägt durch Elternhaus, Schule, Clique. Später entwickelt sich dann die Kraft zur Lebensgestaltung. Auch der Sexualtrieb sich zu verschenken an einen anderen Menschen. Im Nacken ist die Zeugungskraft zur Ermöglichung des neuen Lebens angelegt.

Einander lieben und mit Achtung begegnen nicht nur zur Weihnachtszeit.